Wie kommen wir in Kallmünz an bezahlbares Bauland? Diese Frage beschäftigt den Marktgemeinderat schon seit längerem. Die Marktgemeinderäte von SPD und engagierte Bürger, der Grünen und der Freien Liste Umland favorisierten stets die Grundstücke nördlich des „Fuchsenbügels“. Dies taten sie auch durch einen formellen Antrag an den gesamten Marktgemeinderat kund. Gegen einen Teil der ins Auge gefassten Flächen gab es von Seiten des Landratsamtes ökologische Bedenken. Letztendlich verfolgte der gesamte Marktgemeinderat die Ausweisung des Baugebietes „Spindelberg“, an der Staatsstraße nach Holzheim gelegen.
Baugebiet „Spindelberg“ zu teuer
Das geplante Baugebiet sollte ca. 30 bis 35 Bauplätze bringen. Erste Entwürfe über die Art und Weise der Bebauung lagen bereits auf dem Tisch. Man war sich im Marktgemeinderrat einig, einen Erschließungsträger ins Boot zu holen. Eine Berechnung der voraussichtlichen Erschließungskosten dämpfte die großen Erwartungen. Es zeigte sich, dass hierfür mit mehr als 100 €/m² zu rechnen sei. Von Straßenbauamt geforderte Abbiegespuren an der Staatsstraße, Lärmschutzmaßnahmen, Regenrückhaltebecken usw. treiben diese Kosten. Der Marktgemienderat hält angesichts der Baulandangebote in den umliegenden Gemeinden einen Baulandpreis in Kallmünz von ca. 130 – 140 €/m² vertretbar. Dieser Preis kann folglich nur eingehalten werden, wenn der Ankaufspreis des Grundstückes im Rahmen bleibt. Wie sich nun aber herausstellt, wird das Grundstück von der Eigentümerin nicht zu einem für die Marktgemeinde akzeptablen Preis abgegeben. Der Marktgemeinderat verfolgt deshalb die Ausweisung von Bauland an dieser Stelle nicht weiter.
Neues Bauland nördlich des „Fuchsenbügels“?
Die Suche nach Bauland geht wieder von vorne los. Der Bürgermeister favorisiert eine Fläche nördlich des Baugebietes „Im Aufloch“ sowie eine Fläche östlich des „Christusgrabens“. Beide Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet, teilweise im FFH-Bereich. Die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet bedarf einer Entscheidung des Kreistages.
Die Marktgemeinderäte von SPD und engagierten Bürgern, Angela Weigert, Rainer Hummel und Josef Wein, fordern, auch die Grundstücke nördlich des „Fuchsenbügels“ für eine Bebauung vorzusehen. Der Großteil dieser Flächen liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet. Sollte für eine angrenzende kleinere Fläche die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet möglich sein, so könnte hier ein sehr attraktives Baugebiet entstehen. Die Erkenntnisse der vielen Bürgergespräche von SPD und engagierten Bürgern zeigen, dass sehr viele Kallmünzer Bürgerinnen und Bürger diese Lage als Bauland bevorzugen.
Marktratg Rainer Hummel forderte in diesem Zusammenhang, endlich die Erstellung eines Orts- und Gemeindeentwicklungsplanes anzugehen. SPD und engagierte Bürger, Grüne und die Freie Liste Umland beantragten bereits vor über 2 Jahren, sich über die mittelfristige Entwicklung der Marktgemeinde Gedanken zu machen und nicht immer nur ad hoc und spontan auf anstehende Probleme zu reagieren. Diese Vorgehensweise führt selten zu nachhaltigen Lösungen. Sinnvoller und professioneller sei, grundsätzliche Gedanken über die Orts- und Gemeindeentwicklung anzustellen, daraus konkrete Strategien abzuleiten, wie z. B. wo soll und kann Bauland entstehen, und diese städtebaulichen Ziele in den Flächennutzungsplan einfließen zu lassen. Nur solche grundlegenden Überlegungen können vor unter Zeitdruck entstanden Pseudolösungen schützen.
Der Marktgemeinderat beschloss, für die oben erwähnten Flächen, auch eine kleine Teilfläche hinterm „Fuchsenbügel“, beim Landkreis Regensburg eine Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet zu beantragen.
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